Der Traktor RS08 ist ein Geräteträger, der im VEB Traktorenwerk Schönebeck der DDR gebaut wurde. Er wurde in den Jahren 1951 bis 1953 basierend auf dem Maulwurf entwickelt und von 1953 bis 1956 gebaut. Auf Grund der Ähnlichkeit beider Traktoren wurde der Name Maulwurf im Volksmund auf den RS08 übertragen. Der Geräteträger Maulwurf, eine Eigenentwicklung von Egon Scheuch aus Erfurt, wurde in Kleinserie vor 1949 gebaut und war das erste Exemplar der Gattung Geräteträger überhaupt. Wahrscheinlich hatte er aus diesem Grund auch noch keine der später in der DDR üblichen RS-Typenbezeichnungen. Angetrieben wurde der Maulwurf von einem über der Vorderachse liegenden, luftgekühlten 1-Zylinder 2-Takt-Ottomotor der Firma DKW. Obwohl das Konzept prinzipiell überaus innovativ war, erlangte diese Maschine auf Grund ihrer konstruktiven Mängel nie größere Bedeutung. Der auf dem Kastenträger vorn sitzende Motor und die Kraftübertragung per Kardanwelle, durch den Träger selbst auf das hintenliegende Getriebe, machte die Technik zum einen störanfällig und verhinderte zum anderen die effektive Nutzung der Lochträgertechnologie. Die Produktion des „Maulwurf“ wurde daher 1949 eingestellt. RS08 [Bearbeiten] Der RS08 hingegen hatte bereits einen weiter hinten orientierten, wenn auch immer noch vor dem Fahrer liegenden, wassergekühlten 2-Takt-Ottomotor (zwei Zylinder), der ebenfalls von DKW stammte. Außergewöhnlich an diesem 2-Takt-Motor ist die Tatsache, dass seine Zündanlage mittels Zündverteiler (wie beim 4-Takt-Motor) gesteuert wurde. Dies war notwendig, da das Motorgehäuse ein Teil der Rahmenkonstruktion war und somit die an der Front angebrachte Zündanlage nicht zu erreichen war ohne den Träger zu demontieren. Die größte Innovation beim RS08 war sein Getriebe, das über vier Fahrstufen verfügt. Diese sind in zwei Gruppen mit jeweils einer Rückwärtsgruppe über einen Schalthebel schaltbar, das heißt, der RS08 hat 8 Vorwärts- und 8 Rückwärtsgänge zur Verfügung. Weiterhin hat das Getriebe sowohl vorn als auch hinten eine Zapfwelle zur Verfügung. Diese konnten vollkommen unabhängig voneinander betrieben werden. Der Antrieb dieser Zapfwellen erfolge wahlweise motorgebunden (dreht sobald der Motor läuft) oder wegegebunden (dreht nur wenn das Fahrzeug fährt), wobei auch die Antriebsauwahl der Zapfwellen unabhängig von einander erfolgt. Eine weitere Neuheit war, dass die Spurlänge und Spurbreite des Geräteträgers leicht zu verändern war. Zum verkürzen des RS08 zog man einfach die 2 Befestigungsbolzen der vorderen Trägergruppe und schob das ganze nach hinten, dies ging recht unproblematisch, da die Lenksäule teleskopartig war. Zum Verändern der Spurbreite wurden bei der Vorderachse auf beiden Seiten nach dem Lösen der Fixierschrauben der Achsschenkel einfach verschoben. Bei der Hinterachse konnte man die Spurweite durch Beilegen von Distanzscheiben verändern, dazu war es nur nötig die Achsmutter zu lösen. Da der Benzinmotor ständig thermische Probleme verursachte und dadurch eine zu geringe Standzeit hatte, modifizierte man das Konzept in Schönebeck mit einem Dieselmotor und benannte den Nachfolger in RS09 um.

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RS 08 Präsentation
RS 08 Vorführung
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RS 08 Feldarbeit
RS08 bei der Getreideernte mit Mähbinder
Foto: Wittig

IFA RS 08
RS08 beim Traktortreffen
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